Alberto Giacometti

18.05.2001 – 09.09.2001
Kuratiert von Christian Klemm.
Alberto Giacometti – der Künstler mit den vielen Leben
Zum hundertsten Geburtstag von Alberto Giacometti (1901–1966) richtete das Kunsthaus Zürich im grossen Ausstellungssaal eine breit angelegte Retrospektive mit 90 Skulpturen, 40 Gemälden und 60 Zeichnungen ein. Kuratiert wurde sie von Christian Klemm, dem Vizedirektor des Kunsthauses, der gleichzeitig als Konservator der im Kunsthaus domizilierten und als grösste Leihgeberin auftretenden Alberto Giacometti-Stiftung amtete, in Zusammenarbeit mit Tobia Bezzola. Im Kunsthaus war Giacometti zuletzt 1962 breit gewürdigt worden, vier Jahre vor seinem Tod. Retrospektiven fanden in den 1980er- und 1990er-Jahren in einigen europäischen und amerikanischen Grossstädten statt, nicht aber in seinem Heimatland. Die Zürcher Retrospektive 2001 fokussierte vor allem auf die Jahre 1925 bis 1935, die in den anderen Ausstellungen nicht im Zentrum standen, hatte sich doch eingebürgert, Alberto Giacomettis Lebenswerk gewissermassen vom späten Schaffen nach dem Zweiten Weltkrieg her zu lesen. Aus dieser surrealistischen Phase – Giacometti gilt für die zwanziger und dreissiger Jahre als einziger Bildhauer des Surrealismus – stammte u. a. das Objekt „Palais à quatre heures du matin“ (1932), das vom MoMA 1936 als erster Ankauf durch ein Museum überhaupt erworben worden war. Das Käfigobjekt galt als nicht ausleihbar, bis sich das New Yorker Museum auf Initiative des Kunsthauses entschied, die grosse Jubiläumsausstellung mit vereinten Kräften auszurichten. Wiederkehrende Themen der Ausstellung waren die stehende Frau, der Kopf, das Sehen und die Begegnung von Mann und Frau (oft als «sexistische Grausamkeit» beschrieben, wie Ludmila Vachtova zurecht feststellte) genauso wie die Beschäftigung mit aussereuropäischer Kunst (im Katalog ist noch von «Stammeskunst» die Rede). Die Ausstellung im Kunsthaus wurde aufgrund des Publikumsansturms verlängert und erreichte mit rund 130 000 Eintritten Blockbuster-Status. In der in- und ausländischen Presse wurde sie breit besprochen; die Basler Zeitung bezeichnete die Werkauswahl als «atemberaubend», die NZZ als ebenso «überraschend wie erkenntnisreich». Willibald Sauerländer schrieb in der Süddeutschen Zeitung über die Schau: «Mit leiser Sensibilität bringt sie ein schwieriges, zuweilen brüchiges, nicht selten heftiges und erschreckendes Werk zum Sprechen».
[Peter Stohler]
Die Ausstellung im Kunsthaus wurde aufgrund des Publikumsansturms verlängert und erreichte mit rund 130 000 Eintritten Blockbuster-Status. In der in- und ausländischen Presse wurde sie breit besprochen; die Basler Zeitung bezeichnete die Werkauswahl als «atemberaubend», die NZZ als ebenso «überraschend wie erkenntnisreich».

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