Das alte China. Menschen und Götter im Reich der Mitte. 5000 v. Chr. bis 220 n …

05.04.1996 – 14.07.1996
Kuratiert von Roger Goepper.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Aus dem fernen, fremden Land mit der grossen Kultur
Kompletter Titel
Das alte China. Menschen und Götter im Reich der Mitte. 5000 v. Chr. bis 220 n. Chr.
Die Mammutausstellung zeigte rund 200 archäologische Funde – zumeist erst kürzlich ans Tageslicht gebrachte Grabbeigaben, die der Westen noch kaum gesehen hatte. Das Verhältnis zwischen Göttern und Menschen stand im Zentrum. Kosmologische, religiöse und rituelle Vorstellungen wurden veranschaulicht, gleichzeitig erhielt man Einblick ins Alltagsleben im alten China. Ausgestellt waren Arbeiten aus Ton, Keramik, Jade, Bronze und Seide aus über fünf Jahrtausenden, vom Neolithikum bis zum Ende der Han-Epoche (drittes Jahrhundert v. Chr). Für die Besucher der nicht einfachen Ausstellung wurden ein reiches Vortragsprogramm, zahlreiche Führungen und erklärende Audioguides angeboten. Zudem zeigte das Museum Rietberg parallel «Mandat des Himmels» mit Malerei aus dem Metropolitan Museum in New York. Die von der Kulturstiftung Ruhr initiierte Wanderausstellung mit fünf Stationen wurde vom Spezialisten für ostasiatische Kunst Roger Goepper – in enger Kooperation mit dem Staatlichen Amt für Kulturgüter der Volksrepublik – ausgearbeitet. Für die Zürcher Ausgabe zeichnete der Kunsthistoriker und Sinologe Helmut Brinker verantwortlich, der die Exponate schlichtweg als sensationell beschrieb. China und der Schweiz war die Ausstellung sehr wichtig: Staatspräsident Jiang Zemin und sein Gegenpart Jean-Pascal Delamuraz übernahmen die Schirmherrschaft. Zürich hatte stets eine enge Beziehung zur Volksrepublik: Die Ausstellung «Kunstschätze aus China» bescherte dem Kunsthaus 1980/81 rekordbrechende Besucherzahlen, und seit 1982 ist Kunming, die Hauptstadt der Provinz Yunnan, Zürichs Partnerstadt. Die Ausstellung wurde sehr breit besprochen und kontrovers aufgenommen. Gerhard Mack monierte: «Es bleibt dann eben doch beim fremden schönen Schein» (Cash). Angelika Affentranger-Kirchrath dagegen lobte die Schau als unaufdringlich und didaktisch; sie erschöpfe sich gerade nicht in der geschmackvollen Präsentation (Neue Zürcher Zeitung). Ursula Rathgeb kritisierte – sieben Jahre nach dem Tian’anmen-Massaker – mit Blick auf die Hochkultur der Shu: «So beginnen die Pekinger Machthaber sich mit Prunkstücken aus der fernen Vergangenheit ihres eigenen Volkes und anderer Völker zu schmücken.» (Tages-Anzeiger). Für Regina Krahl war die Ausstellung «significant and beautiful» und «the best exhibition to come from China so far» (The Art Newspaper). Zur Ausstellung erschien im Hirmer Verlag München ein umfangreicher Band mit über 500 Seiten, 200 Abbildungen und zwölf Essays von chinesischen und europäischen Fachleuten.
[Peter Stohler]
Für die Besucher der nicht einfachen Ausstellung wurden ein reiches Vortragsprogramm, zahlreiche Führungen und erklärende Audioguides angeboten. Zudem zeigte das Museum Rietberg parallel «Mandat des Himmels» mit Malerei aus dem Metropolitan Museum in New York.