Ein Wintermärchen. Der Winter in der Kunst von der Renaissance bis zum …

10.02.2012 – 29.04.2012
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Wenn die Niagarafälle gefrieren: Die Kunst liebt den Winter
Kompletter Titel
Ein Wintermärchen. Der Winter in der Kunst von der Renaissance bis zum Impressionismus
Der Winter ist jene Jahreszeit, die aus kontinentaleuropäischer Sicht früher viel Freud, aber vor allem auch Leid und Entbehrung brachte. Aus heutiger, bodengeheizt-wohliger Perspektive mag dies nur schwer nachzuvollziehen sein. Doch besonders in der «Kleinen Eiszeit» vom Ende des 16. Jahrhunderts bis in das letzte Drittel des 17. Jahrhunderts war es auf der ganzen Welt kühler als heute. Bereits in der Bibel wurde der Winter als Plage betrachtet, die nach dem Sündenfall über die vormals so unschuldig wie unbekleideten Adam und Eva kam. Im Winter ist also Religiöses, Mythisches, Symbolisches und Alltägliches sowie Schönes und Schreckliches enthalten – eine wundervolle Ausgangslage für eine unterhaltsame und lehrreiche Themenausstellung zu Schnee und Eis, Not und Elend, aber auch zu Gaumenfreuden und Ausgelassenheit. Es waren vor allem die Niederländer des goldenen Zeitalters, die das Genre des Winterbildes dominierten und unsere kollektive Vorstellung vom Winter prägten. Highlights der Ausstellung waren sicher «Der Trunkenbold wird von seiner Frau nach Hause geführt» (1616) von Pieter Bruegel dem Jüngeren und «Helena Fourment (Das Pelzchen)» (1636–38) von Peter Paul Rubens, nicht zuletzt, weil Brueghel und Rubens beide (winterliches) Begehren zum Thema machten. Der Winter war auch immer wieder Hintergrund, Verbündeter oder Gegner im Krieg, wie etwa in Jacques-Louis Davids Bild aus dem Jahr 1801: Es zeigt Napoleons Überquerung des Grossen St. Bernhard mitsamt seiner gesamten Artillerie. Joseph-Ferdinand Boissards Gemälde von 1835 wiederum thematisierte das Elend des Russland-Rückzugs der französischen Armee, die auf einen Winterkrieg nicht vorbereitet war. Hippolyte Sebron hingegen belegte mit einem Gemälde der zugefrorenen Wassermassen aus dem Jahr 1857, dass die Niagarafälle wirklich winterlich erstarrt waren. Konzipiert wurde die Schau von Ronald de Leeuw, dem langjährigen Direktor des Amsterdamer Rijksmuseums, in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum Wien, wo die Ausstellung auch startete. Zu sehen waren in Zürich 130 Werke von der Renaissance bis zum Impressionismus, darunter Gemälde, Tapisserien, Bildhauerkunst und Kunstgewerbe bis hin zu spektakulären geschnitzten Barockschlitten. Die Ausstellung und das üppige Katalogbuch («Wintermärchen. Winter-Darstellungen in der europäischen Kunst von Bruegel bis Beuys», erschienen bei Dumont) wurden von der Presse gut aufgenommen: «Ein Rundgang voller Erlebnisse» lobte Konrad Tobler (Tages-Anzeiger), der jedoch auch bemängelte, dass die Fortführung bis in die Gegenwart in Zürich aus Platzgründen leider ausgelassen wurde.
[Peter Stohler]
Im Winter ist also Religiöses, Mythisches, Symbolisches und Alltägliches sowie Schönes und Schreckliches enthalten – eine wundervolle Ausgangslage für eine unterhaltsame und lehrreiche Themenausstellung zu Schnee und Eis, Not und Elend, aber auch zu Gaumenfreuden und Ausgelassenheit.
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Ausstellungskatalog
Wintermaerchen Plakat F4 page 0001
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Ausstellungsplakat
Design: Gestalten AG, Zürich / Image: Claude Monet
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