Eugène Delacroix

28.01.1939 – 16.04.1939
Ausstellungsort Kunsthaus.
Meister der Komposition, der Farbe und des Lichts
Die Ausstellung zu Eugène Delacroix (1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris) im Zürcher Kunsthaus, die rund 80 Gemälde und zahlreiche Arbeiten auf Papier versammelte, kam dank der Unterstützung der französischen Behörden und der Vermittlung des in Frankreich lebenden Schweizer Malers Charles Montag zustande. Nur wenige Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte der Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann etwas verschlüsselt von den «Schwierigkeiten der Zeit» geklagt, welche den internationalen Austausch von Kunstwerken leider erschwere. Doch das mit nicht weniger als zwei Bundesräten hochkarätig besetzte Ehrenkomitee glich einer Beschwörung der franko-helvetischen Freundschaft und so schaffte man es trotz Schwierigkeiten, den grossen französischen Maler in die Schweiz zu bringen. Die Ausstellung basierte auf jener in Paris aus dem Jahr 1930 und schloss an die Kunsthaus-Ausstellungen von Jean-Baptiste Camille Corot (1934) und Jean Désiré Gustave Courbet (1936) an. Eugène Delacroix wurde im Katalog als ein solitärer Künstler beschrieben, der seine Lehrer überwand: «Er schafft sich eine neue eigene Sprache, nach Klang, Rhythmus und innerem Gesetz». In den Gemälden des reifen, etwa fünfzigjährigen Künstlers, so liest man weiter, «verschmelzen die Farben immer reiner in stiller Glut». Die Einheit von Bild und Malerei verkläre sich zu absoluter Schönheit, genauso wie Studie und fertiges Bild immer näher zusammenrückten, schreibt in fast lyrisch anmutenden Worten der Kunsthaus-Direktor in der Einleitung zum Katalog. Und so ist es nur verständlich, dass sich Impressionisten und Kubisten immer wieder auf den widerständigen Künstler bezogen, dessen Werk als wegweisend für spätere Entwicklungen gesehen wurde. Die Ausstellung wurde sehr gut aufgenommen. Als Highlights galten dem Rezensenten der Weltwoche «Tobias und der Engel» (1862, Sammlung Reinhart, Winterthur) und «Romeo und Julia» (1845, Privatbesitz Basel) sowie «Ovid im Land der Skythen» (1862, Privatbesitz Zürich). Die Komposition, das Körperliche und Stoffliche, gepaart mit Erzählergabe, Geschmack, Bildung und poetischer Kraft, das mache das Meisterhafte an Delacroix aus. Die Ausstellung biete die «unvergleichliche» Gelegenheit, einen Blick in die Werkstatt eines grossen Künstlers zu werfen und dabei das «Wunder der Farbe an den Werken eines Meisters» zu erleben, urteilte der Tages-Anzeiger.
[Peter Stohler]
Nur wenige Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte der Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann etwas verschlüsselt von den «Schwiergkeiten der Zeit» geklagt, welche den internationalen Austausch von Kunstwerken leider erschwere. Doch das mit nicht weniger als zwei Bundesräten hochkarätig besetzte Ehrenkomitee glich einer Beschwörung der franko-helvetischen Freundschaft und so schaffte man es trotz Schwierigkeiten, den grossen französischen Maler in die Schweiz zu bringen.

78 Tage

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