Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst
20.04.2018 – 15.07.2018
Kuratiert von Cathérine Hug und Christoph Becker.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Kuratiert von Cathérine Hug und Christoph Becker.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Mode ist mehr als ein ökonomischer Faktor, sie ist Seismograf wie auch Instrument für Ein- und Ausschlussmechanismen. Vor allem ist sie aber eine Form der Kommunikation, die alle Menschen miteinander kommunizieren lässt.
Die von Kunsthaus-Direktor Christoph Becker und Cathérine Hug kuratierte sowie von den Zürcher Festspielen, der Zürcherischen Seidenindustrie-Gesellschaft sowie Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst geförderte Ausstellung reichte von malerischen und plastischen Auseinandersetzungen verschiedener Art mit dem Thema aus der Renaissance bis in die Gegenwart. Unter den zahlreichen Leihgaben waren wahre «Hingucker» wie etwa ein Faltenrockharnisch (1526, KHM-Museumsverband, Hofjagd- und Rüstkammer), der bisher noch nie ausserhalb von Österreich zu sehen war. Auch Werke der English School wie das Ganzkörperporträt Diana Cecil, later Countess of Oxford (1614/1618, English Heritage, The Iveagh Bequest, Kenwood, London) von William Larkin haben erstmals ihr Heimatland verlassen. Die Ausstellung legte auch ein spezielles Augenmerk auf Genderfragen, und so wurde am Typus des Dandys gerade auch die Männermode seit dem 18. Jahrhundert nachgezeichnet, wofür John Singer Sargents legendäres Porträt aus dem Jahre 1894 von W. Graham Robertson im ikonenhaften Chesterfield-Mantel als Leihgabe aus der Tate London ein Highlight darstellte. Die Ausstellung umfasste Realien und Kunstwerke vom 16. Jh. bis in die Gegenwart, von Rüstungen und historischen Kostümen aus der Sammlung Kamer & Ruf bis zeitgenössische Designer wie Vivienne Westwood. Gegenwartskünstlerinnen und -künstler sprachen sich besonders kritisch gegenüber Aspekten des Fast Fashion aus wie im Falle von Michelangelo Pistoletto, oder untersuchten die Bedeutung von Subkulturen wie bei Leigh Bowery, Esther Eppstein, Jakob Lena Knebl und Hans Ashley Scheirl.
Der Katalog umfasst 328 Seiten und Beiträge von namhaften Autor/innen der Modegeschichte und -theorie, d.h. Sonja Eismann, Nora Gomringer, Janine Jakob, Elfriede Jelinek, Inessa Kouteinikova, Monika Kurzel-Runtscheiner, Peter McNeil, Aileen Ribeiro, Franz Schuh, Werner Telesko, Katharina Tietze, Barbara Vinken und Peter Zitzlsperger.
Im Rahmen der Ausstellung fanden acht Spezialveranstaltungen statt: «Let’s Talk» mit Jakob Lena Knebl und «Re:Frame Fashion», beide in Zusammenarbeit mit der ZHdK; der rauschende «Fashion Ball»; «Mode in der Literatur» mit Marlene Streeruwitz (Schriftstellerin, Wien) und Sarah Sandeh (Ensemble Theater am Neumarkt) in Zusammenarbeit mit Gesa Schneider vom Literaturhaus Zürich; der Millenials-Event mit Topmodel Nadine Strittmatter und dem Künstler Tobias Kaspar in Kooperation mit Amuze und dem Lifestyle-Magazin Friday; die Gesprächsrunde «Wandel auf dem Catwalk» mit Topmodel Tamy Glauser; die Sonderführung «Mode und Verbote im 17. und 18. Jahrhundert» mit Janine Jakob; und das von Belén Montoliú (Festspiele Zürich) kuratierte «Seiden-Symposium».
Insgesamt 34‘042 Besucher/innen haben die Ausstellung im Laufe der 76 Öffnungstage gesehen. Ferner macht der über 300 Seiten umfassende Pressespiegel deutlich, dass die Ausstellung von lokalen Tageszeitungen bis hin zur SRF-Tagesschau und internationalen Medien wie die FAZ, Deutschland Radio und 3SAT auf grosse Medienresonanz stiess. Die Ausstellung wurde umfassend rezensiert, von lokalen Tageszeitungen über Radio- und TV bis hin zu internationalen Medien.
[Cathérine Hug]
«Das Leben gemäss der Mode ist in sachlicher Hinsicht eine Mischung von Zerstören und Aufbauen, in dem Vernichten einer früheren Form gewinnt ihr Inhalt seinen Charakter.»Georg Simmel, in: Philosophie der Mode (1905)