Jackson Pollock
24.10.1961 – 29.11.1961
Ausstellungsort Kunsthaus.
Ausstellungsort Kunsthaus.
Himmelsstürmer, Hexenmeister, Malathlet: Jackson Pollock
Die Ausstellung im Kunsthaus galt mit 128 Werken als die umfassendste Schau, die zu Jackson Pollock (*1912 Cody, Wyoming, †1956 East Hampton, New York) bis dahin in Europa zu sehen war. Für Zürich wurde die Werkauswahl der ursprünglich im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen gezeigten Ausstellung stark überarbeitet und enthielt zahlreiche Leihgaben der letzten Schaffensjahre, die von Lee Krasner, Pollocks Witwe, für das Kunsthaus zur Verfügung gestellt wurden. Die Produktion der Ausstellung übernahm die Londoner Galerie Marlborough Fine Art Ltd, welche den Nachlass verwaltete.
Pollock, prominentester Vertreter des US-amerikanischen abstrakten Expressionismus, ist bekannt als Überwinder der Figuration: Dadurch, dass er die Farbe auf die am Boden liegende Leinwand spritzte, befreite er sich sowohl von einem konventionellen Farbauftrag als auch der Begrenzung durch einen Bildrahmen und der Erwartung, ein Gemälde müsse durchkomponiert sein. Es entstand eine «entgegenständlichte Expressivität», wie Andreas Wartenberg in der National-Zeitung schrieb. Derselbe Kritiker sprach den Werken gleichzeitig den Status als Kunst ab: «Bilder in wirklichem Sinne sind sie nicht, da ihnen jegliche Struktur fehlt, da sie zufällige Ausschnitte sind, die kein Verhältnis zur Grenze und zum Rahmen haben und folglich auch kein Zentrum, auf das sie sich hinsammeln. […] Pollocks Bilder stehen somit jenseits jeglicher Qualität, also auch jenseits jeglicher Kunst.» Schriftsteller und Kunsthistoriker Paul Nizon dagegen gab seiner Faszination Ausdruck und sprach von einer «durch und durch elektrisch gewordenen Malmaterie», die «in ihrer Strahlung schranken- und bruchlos von autonomer Aktivität erregte Räumlichkeit öffnet» (NZZ).
Doch die berühmten «Drip Paintings» entstanden erst in Pollocks letzten Schaffensjahren. Lawrence Alloway hielt denn auch im Katalog fest, dass Pollock eigentlich nur von 1947 bis 1951 ausschliesslich abstrakt malte. Tatsächlich versammelte die Ausstellung im Kunsthaus viele Werke aus den ersten beiden Schaffensjahrzehnte ab 1933, die noch deutlich unter dem Einfluss nordamerikanischer Folklore (Hans Neuburg bezeichnete Pollock wegen seines Hangs zum Totemismus auch als «Hexenmeister»), des Muralismus eines José Clemente Orozco, des Kubismus oder des Surrealismus standen. So wurde mit dieser Ausstellung auch aufgezeigt, dass Pollock in seinem kurzen Leben deutlich mehr gegenständliche als abstrakte Bilder gemalt hatte.
[Peter Stohler]
Tatsächlich versammelte die Ausstellung im Kunsthaus viele Werke aus den ersten beiden Schaffensjahrzehnte ab 1933, die noch deutlich unter dem Einfluss nordamerikanischer Folklore (Hans Neuburg bezeichnete Pollock wegen seines Hangs zum Totemismus auch als «Hexenmeister»), des Muralismus eines José Clemente Orozco, des Kubismus oder des Surrealismus standen.