Jawlensky in der Schweiz 1914 - 1921. Begegnungen mit Hodler, Klee, Arp …

27.10.2000 – 14.01.2001
Kuratiert von Angelika Affentranger-Kirchrath.
Ausstellungsort Erdgeschoss.
Jawlenskys sieben Exiljahre in der Schweiz
Kompletter Titel
Jawlensky in der Schweiz 1914 - 1921. Begegnungen mit Hodler, Klee, Arp, Taeuber-Arp, Janco, Richter, Lehmbruck
Alexej von Jawlensky (1864–1941) gehört mit Klee und Kandinsky zu den Pionieren der modernen Malerei. Er war sehr erfolgreich und lebte in München ein grossbürgerliches Leben, das mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs abrupt endete. Jawlensky musste das Land innerhalb weniger Tagen verlassen und reiste mit seiner Lebensgefährtin Marianne von Werefkin und dem Dienstmädchen Helene Nesnakomoff, Mutter seines Sohnes Andreas, nach Saint-Prex am Genfersee. Das einfache Leben im Fischerdorf stand im grossen Kontrast zum mondänen Leben in München und lenkte Jawlenskys Kunst in neue Bahnen. Er wandte sich von seiner expressiven Ausdrucksweise ab und fand zu einer neuen verinnerlichten, frontal und flächig gestalteten Form des Porträts. Notgedrungen arbeitete er auf kleinformatigem Papier und malte häufig den Ausblick aus der Wohnung; das Serielle wurde zum Arbeitsprinzip. Nach Saint-Prex folgten Aufenthalte in Zürich und Ascona. 1921 verliess Jawlensky das Tessin und zog nach Wiesbaden, wo er bis zu seinem Tod lebte. Kuratiert von Angelika Affentranger-Kirchrath und Bernhard von Waldkirch untersuchte diese Ausstellung nicht nur Jawlenskys Werk, sondern stellte es Zeitgenossen gegenüber, mit denen sich Jawlensky ausgetauscht hatte und zu denen es nachweisbare Verbindungen gibt. Von Saint-Prex aus traf Jawlensky Ferdinand Hodler, Paul Klee, Igor Strawinsky und Cuno Amiet, in Zürich kam er mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Marcel Janco, Hans Richter und Wilhelm Lehmbruck zusammen. In Ascona wiederum stand er in freundschaftlichem Austausch mit rumänischen Maler Arthur Segal. In seinen 1937 diktierten Lebenserinnerungen äusserte sich Jawlensky zu diesem Umfeld und bezeichnete die Schweizer Jahre als die interessantesten seines Lebens. Die Ausstellung, bei der es nicht um die Beeinflussung Jawlenskys durch andere Künstler ging, sondern vielmehr darum, ein künstlerisches Zeitklima der Schweizer Exiljahre aufzuzeigen, wurde gut aufgenommen: «Die isolierte Betrachtung Jawlenskys wird überwunden, sein Werk in den Kontext seiner Zeit eingebunden» (Thomas Ribi, Neue Zürcher Zeitung). «This exhibition shows works of […] artists beside those of Jawlensky, revealing interesting parallels» (Margaret Studer, Wall Street Journal Europe). Erdmann Neumeister fand die Ausstellung und Publikation sehr sorgfältig gemacht. Er hielt jedoch fest: Sie «gehen nur unwesentlich über frühere Veranstaltungen und Publikationen hinaus» (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Zur Ausstellung erschien die Publikation «Jawlensky in der Schweiz, 1914–1921, Gesichter und Variationen» von Angelia Affentranger-Kirchrath im Verlag Benteli. Die Ausstellung reiste anschliessend in die Fondation de l’Hermitage in Lausanne und ins Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg.
[Peter Stohler]
Jawlensky musste das Land innerhalb weniger Tagen verlassen und reiste mit seiner Lebensgefährtin Marianne von Werefkin und dem Dienstmädchen Helene Nesnakomoff, Mutter seines Sohnes Andreas, nach Saint-Prex am Genfersee. Das einfache Leben im Fischerdorf stand im grossen Kontrast zum mondänen Leben in München und lenkte Jawlenskys Kunst in neue Bahnen.

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