John Waters. How Much Can You Take?

14.08.2015 – 01.11.2015
Kuratiert von Cathérine Hug und Christoph Becker.
Der schlechte Geschmack wird museumsreif: John Waters
Den US-amerikanischen John Waters (*1946, Baltimore) kennt man vor allem als Filmemacher, der mit «Pink Flamingos» 1972 den Durchbruch schaffte und mit «Polyester» und «Hairspray» einen festen Platz in der Filmgeschichte eingenommen hat. Gleichzeitig ist Waters aber auch Künstler und startete als Enfant terrible in einer Szene, die – avant la lettre – politisch so inkorrekt wie möglich war. Als Schwuler hat sich Waters einer doppelt codierten, schrillen Camp-Ästhetik verpflichtet, die bewusst übertreibt und sich dem schlechten Geschmack näher fühlt als einer vermeintlich gepflegten, bürgerlich-langweiligen Ästhetik. Dies hat Waters die Bezeichnung «Pope of Trash» oder «Meister des schlechten Geschmacks» eingebracht. Die wohl umfangreichste Sammlung an Werken von John Waters befindet sich im Besitz von This Brunner (*1945), der als Filmproduzent und Programmexperte an Filmfestivals wirkte, John Waters seit seiner Jugend kennt und 2014 dem Kunsthaus ein grosses Konvolut an Waters-Werken schenkte. Kuratiert wurde die Ausstellung von Christoph Becker, dem damaligen Kunsthaus-Direktor, assistiert von Cathérine Hug. Zu sehen waren rund 40 ganz unterschiedlich Werke – vor allem Fotografien, aber auch Bücher, Multiples oder Installationen –, die Waters seit den früheren 1990er Jahren realisierte. Nach einem ersten Auftritt Waters’ in der Schweiz im Fotomuseum Winterthur 2004 ermöglichte diese Schau einen neuen Blick auf ein Werk, das der Künstler selbst als Konzeptkunst versteht. «Alle meine Kunst ist Konzeptkunst, ich denke mir sie aus, bevor ich sie erschaffe» (Tages-Anzeiger). Thematisch greifen die Werke gerne auf die amerikanische Popkultur zurück, so etwa in «Beverly Hills John» (2012), eine Satire auf Schönheitsideale und plastische Chirurgie. Die Ausstellung fand eine sehr positive Aufnahme und der schillernde Künstler war der allseits respektierte Darling der Berichterstattung. Die Schenkung der Werke durch Matthias Brunner wurde von Eva Hess als «wunderbar» gelobt und Waters als «Meister des heiligen Ekels» gewürdigt (Sonntags-Zeitung). Die Badische Zeitung feierte Waters als «Grossmeister des Trashs», während Christoph Schneider «Trash und Traurigkeit» verortete (Tages-Anzeiger). Zur Ausstellung erschien die Publikation «John Waters. Werke aus der Sammlung Matthias Brunner» im Verlag Scheidegger & Spiess, begleitet von einem Essay des Schweizer Philosophen Stefan Zweifel.
[Peter Stohler]
Gleichzeitig ist Waters aber auch Künstler und startete als Enfant terrible in einer Szene, die – avant la lettre – politisch so inkorrekt wie möglich war.

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