Paul Cézanne. Vollendet - Unvollendet

05.05.2000 – 30.07.2000
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Wann ist es zu Ende gebracht? Die grosse Cézanne-Schau im Kunsthaus
Aus Farbflecken aufgebaute Formen, das ist der grosse Verdienst von Paul Cézanne (1839–1906). Zu Lebzeiten als Maler «mit Besen und Zahnbürste» verspottet, gilt er heute als Überwinder des Impressionismus und Wegbereiter des Kubismus. Naturerscheinungen erfasste Cézanne kühn in geometrischen Elementen wie Zylinder, Kegel oder Kugel. Dabei liess Cézanne auch gewisse Stellen unbemalt. Laut Aussage des Kunsthändlers Walter Feilchenfeldt galten diese «unvollendeten» Werke noch bis in die Nachkriegszeit von minderem Rang, wurden jedoch schon von Matisse und Picasso hoch geschätzt. Im Jahr 2000 widmete das Kunsthaus der Frage nach der Vollendung des Werks bei Cézanne eine breit angelegte Ausstellung. Wann ist ein Werk absichtlich, wann zufällig nicht zu Ende gebracht? Die Ausstellung untersuchte die Fragestellung anhand von 141 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen aus vier Jahrzehnten. Im Vordergrund standen die Werke aus Cézannes letzten zwanzig Jahren; sie weisen Leerstellen auf, während Cézanne zuvor in aller Regel alle seine Werke konventionell vollendete. Zu sehen waren Porträts (z. B. zehn Bildnisse der Gattin Marie-Hortense aus einem Zeitraum von siebzehn Jahren), Landschaften, Stillleben und Figurenkompositionen wie die berühmten «Badenden». Auch drei Gemälde und neun Aquarelle der Montagne Sainte-Victoire, dem Kalksteingebirge östlich von Aix, das Cézanne in den letzten Lebensjahren immer wieder faszinierte, waren mit von der Partie. Das Nebeneinander mehrerer Versionen eines Motivs ermöglichte eine vergleichende Betrachtung und veranschaulichte, dass ein Bild bei Cézanne potenziell immer mehrere Zustände hat und Malerei einen Prozess darstellt. Kuratiert wurde die mit einem Budget von 2,7 Millionen teuerste Ausstellung in der Geschichte des Kunsthaues von Felix A. Baumann, der sich damit nach einem Vierteljahrhundert als Direktor verabschiedete. Auch wenn die Thematik aus heutiger Sicht einen etwas didaktischen Beigeschmack hat, gab der Publikumserfolg dem Projekt recht: Mit fast 200 000 Eintritten war es die am besten besuchte Ausstellung nach jener von Klimt, Munch und Dalí.
[Peter Stohler]
Kuratiert wurde die mit einem Budget von 2,7 Millionen teuerste Ausstellung in der Geschichte des Kunsthaues von Felix A. Baumann, der sich damit nach einem Vierteljahrhundert als Direktor verabschiedete. Auch wenn die Thematik aus heutiger Sicht einen etwas didaktischen Beigeschmack hat, gab der Publikumserfolg dem Projekt recht: Mit fast 200 000 Eintritten war es die am besten besuchte Ausstellung nach jener von Klimt, Munch und Dalí.

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