Urs Fischer. Kir Royal

09.07.2004 – 26.09.2004
Kuratiert von Mirjam Varadinis.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
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Fischer Urs Z.2002 0009 f R 12163
Urs Fischer
Drawings of the Day, Nr. 6/10, 1999
Acrylfarbe, Pastellkreide, Fixativ, Permanent Marker , Tipp-Ex auf Papier, am linken Rand vierfach gelocht
Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung
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Fischer Urs Z.2002 0009 h R 11909
Urs Fischer
Drawings of the Day, Nr. 8/10, 1999
Acrylfarbe, Pastellkreide, Fixativ, Permanent Marker, Tipp-Ex auf Papier
Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung
Materialschlachten von Shootingstar Urs Fischer
Es war unerhört und sensationell: Urs Fischer (*1973 Zürich) war erst 31-jährig, als er 2004 unter dem Titel «Kir Royal» den 1 300 Quadratmeter grossen Bührle-Saal des Kunsthauses Zürich bespielte. Noch nie war der prestigeträchtige Ort, der sonst Themenausstellungen oder Retrospektiven vorbehalten war, einem so jungen Künstler anvertraut worden. Und Fischer enttäuschte nicht. Er richtete die Ausstellung mit einer ungeheuren Wucht ein. Die erst vor Kurzem errichteten Einbauwände schnitt er frech auf, sodass der Raum eine neue Gliederung erfuhr und dadurch interessante Durchblicke erlaubte – Fischer erhob die Ausstellung zum Gesamtkunstwerk. Das liess die Zweifler zuerst einmal verstummen. Die von Mirjam Varadinis kuratierte Schau war eine echte Materialschlacht, die durch die spürbare Freude am Handwerklichen und Improvisierten überzeugte. Eine der Arbeiten, die sehr lange im Gedächtnis haften blieb, zeigte eine nackte Frau aus Wachs mit einem brennenden Docht («What if the Phone Rings»). Urs Fischer ist ein Macher, ungestüm und direkt, experimentierfreudig, immer mit seinem Material ringend, prozesshaft arbeitend – so wurde er vom Kunsthaus auch vorgestellt. Im Kunsthausmagazin lässt sich der Künstler zitieren, dass er ständig im Umgang mit seinen Materialien scheitere, dass das aber kein Misserfolg sei: «Früher oder später kommt der Moment, wo das Werk eine Wendung nötig hat. Es fordert diese ein». Andererseits gab es auch traditionelle Motive wie Porträts, Landschaften und Stillleben, denn Urs Fischer kennt sich in der Kunstgeschichte sehr wohl aus, auch wenn er sich eindeutigen Zuordnungen genüsslich verweigert. Die nationalen und internationalen Medienresonanz war riesig. Die Pressestimmen oszillierten zwischen Bewunderung für den kometenhaften Aufstieg des Shootingstars und einer Ratlosigkeit, wie das Werk denn inhaltlich zu lesen sei. «Spektakulär, aber doch eher banal», so eine Kritikerin (Sabine Altdorfer, Aargauer Zeitung), und Samuel Herzog schrieb: «Den Raum hat er souverän im Griff […] Es ist nirgends eine Linie zu erkennen […] um was es dem Künstler geht» (Neue Zürcher Zeitung). Dominique von Burg meinte: «Die Objekte im Gesamtkunstwerk funktionieren und faszinieren, doch im Einzelnen betrachtet, laufen sie Gefahr zu implodieren» (Kunstbulletin). Das umfangreiche Katalogbuch enthält Essays von Mirjam Varadinis, Jörg Heiser und Bruce Henley und erschien im JPR/Ringier-Verlag.
[Peter Stohler]
Die von Mirjam Varadinis kuratierte Schau war eine echte Materialschlacht, die durch die spürbare Freude am Handwerklichen und Improvisierten überzeugte.

79 Tage

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