Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und PlastikZeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik

13.06.1936 – 22.07.1936
Kuratiert von Wilhelm Wartmann.
Ausstellungsort Moser-Bau.
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Ausstellungsansicht Zeitprobleme Drahtplastik
Walter Bodmer
Drahtplastik, 1936
Draht und weiss gestrichener Holzsockel
Objektmass: 19 x 26 x 20.5 cm, Sockelmass: 2.5 x 27 x 19 cm, 0.6 kg
Kunsthaus Zürich, 1983
Diese ursprünglich unter dem Namen «Neue Probleme in der schweizerischen Malerei und Plastik» geplante Ausstellung lenkte das Augenmerk auf die Avantgarde in der Schweiz, und hatte den Anspruch, das Typische und Neue an ihr herauszudestillieren.
Diese Ausstellung gehört zu den wegweisenden ihrer Art: Ihre Macher strebten nichts Geringeres an, als zu verdeutlichen, dass das «Neue» in der Kunst, wie es in der Internationalen Ausstellung zeitgenössischer Kunst von 1925 am Kunsthaus Zürich verkündet worden war und in ganz Europa zum wichtigsten Attribut der 1920er-Jahre in sämtlichen Lebensbereichen avancierte, keine der weltgewandten Metropole Paris vorbehaltene Erfindung war. Die ursprünglich unter dem Namen «Neue Probleme in der schweizerischen Malerei und Plastik» geplante Ausstellung lenkte das Augenmerk auf die Avantgarde in der Schweiz, wobei der Brückenschlag zum Kunstzentrum Paris gemäss dem damaligen Direktor Wilhelm Wartmann besonders von Hans Arp, Max Bill Le Corbusier und Leo Leuppi bewerkstelligt worden sei. Die Verbindung zu anderen Strömungen der Avantgarde der 1920er-Jahre besonders aus Deutschland wie der Neuen Sachlichkeit, dem Bauhaus, dem Expressionismus und dem Surrealismus stand hier nicht im Zentrum. Auf formaler Ebene am augenfälligsten war die programmatische Etablierung der abstrakten und der konstruktiven Kunst, was in Zeiten wachsender politischer Drohszenarien autoritärer Regimes im benachbarten Ausland eine deutliche Brisanz hatte. Gleichzeitig fällt aus heutiger Perspektive aber auch auf, dass die als «entartet» diffamierten Künstler wie Max Ernst, Ernst Ludwig Kirchner oder Oskar Kokoschka nicht gezeigt wurden, da sie als figurative Künstler Vertreter vergangener, also nicht «neuer» Kunstströmungen waren. Programmatisch stehen hierfür auch die Katalogtexte von Sigfried Giedion, Max Bill und Le Corbusier, die alle auf ihre Art den inhärent konstruktiven, autonomen Charakter von Kunst beschrieben. Am deutlichsten thematisierte dies Max Bill in seinem Beitrag, in dem es heisst: «konkrete gestaltung ist jene gestaltung, welche aus ihren eigenen mitteln und gesetzen entsteht, ohne diese aus äusseren naturerscheinungen ableiten oder entlehnen zu müssen. Die optische gestaltung beruht somit auf farbe, form, raum, licht, bewegung.» Wie dazumal üblich, war auch diese eine Verkaufsausstellung, bei welcher die höchste Preisangabe der 159 Exponate mit 4’000 Schweizer Franken bei Paul Klee zu verzeichnen ist.
[Cathérine Hug]
«Vielleicht veranlasst diese Ausstellung gerade durch den Einblick in das Entstehende, das sie gewährt, manchen der Besucher, nicht mit anderen Massstäben, sondern mit den Augen der eigenen Zeit die Bilder auf sich wirken zu lassen. Nur so kann ihr Sinn lebendig werden!»
Sigfried Giedion, Ausstellungskatalog

39 Tage

39 Künstler:innen

39 Künstler:innen

  • Hans Arp

    16.09.1886 Strassburg – 07.06.1966 Basel

  • Max Bill

    22.12.1908 Winterthur – 09.12.1994 Berlin

  • Hans Erni

    21.02.1909 Luzern – 21.03.2015 Luzern

  • Fritz Glarner

    20.07.1899 Zürich – 18.09.1972 Locarno

  • Hans Fischli

    09.10.1909 Zürich – 01.04.1989 Bern

  • Walter Bodmer

    12.08.1903 Basel – 03.06.1973 Basel

  • Paul Klee

    18.12.1879 Münchenbuchsee – 29.06.1940 Muralto

  • Alberto Giacometti

    10.10.1901 Borgonovo bei Stampa – 11.01.1966 Chur

  • Max von Moos

    06.12.1903 Luzern – 28.05.1979 Luzern

  • Max von Mühlenen

    10.02.1903 Bern – 20.10.1971 Bern

  • Richard Paul Lohse

    13.09.1902 Zürich – 16.09.1988 Zürich

  • Sophie Taeuber-Arp

    19.01.1889 Davos – 13.01.1943 Zürich

  • Leo Leuppi

    28.06.1893 Zürich – 24.08.1972 Zürich

  • Verena Loewensberg

    28.05.1912 Zürich – 27.04.1986 Zürich

  • Otto Tschumi

    04.08.1904 Bern – 18.02.1985 Bern

  • Kurt Seligmann

    20.07.1900 Basel – 02.01.1962 Sugar Loaf, NY

  • Ernst Maass

    28.12.1904 Berlin – 03.10.1971 Luzern

  • Walter Moeschlin

    28.07.1902 Basel – 30.04.1961 Basel

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Ausstellungskatalog
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Ausstellungsansicht
Der grosse Saal, 1936
Ausstellungsansicht Zeitprobleme 1
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Ausstellungsansicht
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