Ausländische Kunst in Zürich. 306 Künstler

25.07.1943 – 26.09.1943
Ausstellungsort Kunsthaus.
Zürich im Wettstreit mit Winterthur, Basel und Genf
Im Sommer 1943, bei geschlossenen Landesgrenzen, schrieb Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann in Anlehnung an ein Gedicht Schillers: «Es gab für uns schönere Zeiten» – nämlich als Leihgaben aus ganz Europa möglich waren – «Diese Zeiten sind entschwunden.» Nun hätte sich das Kunsthaus auf die heimische Kunst beschränken können. Doch das Gegenteil war der Fall. Wohl angeregt durch die viel beachtete Ausstellung «Der unbekannte Winterthurer Kunstbesitz, 1500–1900», die einige Monate vorher im dortigen Kunstmuseum stattgefunden hatte, versammelte das Kunsthaus in einem Kraftakt ausländische Kunst aus Zürcher Privatsammlungen. Dreiundachtzig mit einer Ausnahme namentlich nicht genannte Zürcher Leihgeber überliessen dem Kunsthaus insgesamt 607 Werke. Dazu gesellten sich 224 Werke aus der Kunsthaus-Sammlung, die deutlich als Sammlungsbestände gekennzeichnet waren. Angestrebt war ein «Gang durch die europäische Kunstgeschichte», der im Mittelalter ansetzte und mit Klee, Mondrian, Léger und Picasso endete. Die Ausstellung wurde damit zu einer Art Leistungsschau des heimischen Sammelns von Malerei, Skulptur und Druckgrafik. Wartmann meinte allerdings, die Ausstellung sei «aber innerlich keine Einheit. Sie kann nur eine Vielheit sein und bleiben». Die in allen Landesteilen wahrgenommene Schau wurde breit besprochen. Die Gazette de Lausanne bezeichnete die Ausstellung als «étonnante rétrospective», die aufschlussreiche Rückschlüsse auf das Kulturgut, das in den Tresoren der Zentralschweiz (sic) ruhe, erlaube, sowie auf die Psyche der Zürcher überhaupt (Jean-Louis Clerc). Die Tribune de Genève konnte es nicht lassen, die Qualität der Sammlungen von Genf und Basel mit jener Zürichs zu vergleichen – wobei die Limmatstadt am Schluss landete. Die Schau sei dennoch «remarquable», auch wenn der Gegenwartsteil einer «galerie des grotesques» gleiche (Edouard Blaser). Die NZZ nahm die Ausstellung gut auf, doch wurde bemerkt, dass abstrakte Künstler wie Léger «uns nicht viel zu bedeuten» haben (Doris Wild). Gotthard Jedlicka, Kunsthistoriker und Mitherausgeber des Magazins «Das Werk», bezeichnete die Ausstellung als «mutig»: «Man kann der Entwicklung einer öffentlichen Sammlung und damit zugleich dem privaten Sammlertum unserer Stadt nicht besser dienen als so.» Die Ausstellung zeige auf, dass man sich in Zürich auf «dem Weg zu einem schöpferischen Sammlertum» befinde. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit einem einleitenden Text von Wilhelm Wartmann und einem Werkverzeichnis.
[Peter Stohler]
Dreiundachtzig mit einer Ausnahme namentlich nicht genannte Zürcher Leihgeber überliessen dem Kunsthaus insgesamt 607 Werke. Dazu gesellten sich 224 Werke aus der Kunsthaus-Sammlung, die deutlich als Sammlungsbestände gekennzeichnet waren. Angestrebt war ein «Gang durch die europäische Kunstgeschichte», der im Mittelalter ansetzte und mit Klee, Mondrian, Léger und Picasso endete.
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