Edvard Munch

18.06.1922 – 02.08.1922
Kuratiert von Wilhelm Wartmann.
Ausstellungsort Kunsthaus.
Maler der Liebe, der Krankheit und des Tods
Edvard Munch (* 1863 Løten, † 1944 Oslo) ist bei einem breiten Publikum vor allem durch das eindringliche Kunstwerk «Der Schrei» (vier Gemälde und eine Lithografie, entstanden zwischen 1893 und 1910) bekannt. Wie bei van Gogh überdeckt auch bei ihm das Interesse an seiner Biografie oft die Kunst. Der äusserst produktive norwegische Künstler, durch dessen Œuvre sich Liebe, Krankheit und Tod ziehen, gilt als wichtiger Vertreter des Symbolismus und als Wegbereiter des Expressionismus. «Zu seinen Lebzeiten scheint es ihm beschieden, eine beinahe mythische Figur zu werden», schreibt Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann in seiner Einleitung. Wilhelm Wartmann war stolz, dem Maler und Grafiker eine erste Einzelausstellung nach dem Ersten Weltkrieg ausrichten zu können. «Die Bilder leben von der Unmittelbarkeit […] und der Wirkung einer aus der Darstellung heraus auf uns eindringenden aggressiven Energie» stellte er im Katalog zur Ausstellung fest. Gezeigt wurden 75 Gemälde, aber auch eine beeindruckende Zusammenstellung von Arbeiten auf Papier – 150 Lithografien, 125 Radierungen und 60 Holzschnitte – aus einem Zeitraum von rund 35 Jahren. Darunter waren «Pubertät» (Fassung von 1894), «Eifersucht» (1895), «Das kranke Mädchen» (dritte Fassung von 1907) und eine fast heiter wiedergegebene Strassenszene («Rue de Rivoli», 1891). Jedes Einzelbild, so Wartmann, beziehe sich auf das Gesamtwerk, das damals allerdings noch nicht in seiner Gänze überblickbar war – bei seinem Tod vermachte Munch der Stadt Oslo rund 1100 Gemälde und Tausende von Arbeiten auf Papier. Die Ausstellung wurde breit wahrgenommen und durchwegs enthusiastisch gefeiert. Im Tagesanzeiger hielt man fest, dass zwar «das Düstere, Pessimistische, krankhaft Leidenschaftliche, nervös Gereizte den Grundton der Ausstellung» ausmache, doch das Urteil fiel letztlich positiv aus: «Wir haben es mit Munch mit einem Künstler höchsten Massstabs zu tun.» Paul Seippel beschrieb Munch als Maler der dunklen Leidenschaften, dessen «Sensibilität und besorgtes Denken […] ihn zu einem der authentischsten Interpreten unserer unruhigen Zeiten» mache (Journal de Genève). Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit 30 Abbildungen, einem einleitenden Essay von Wilhelm Wartmann und einem Werkverzeichnis.
[Peter Stohler]
«Die Bilder leben von der Unmittelbarkeit […] und der Wirkung einer aus der Darstellung heraus auf uns eindringenden aggressiven Energie» stellte er im Katalog zur Ausstellung fest.

45 Tage

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Image: Edvard Munch
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