Félix Vallotton
20.01.1928 – 26.02.1928
Ausstellungsort Kunsthaus.
Ausstellungsort Kunsthaus.
Wenn das Sichtbare greifbar wird
Der 1865 in Lausanne geborene Maler, Grafiker und Schriftsteller Félix Vallotton übersiedelte schon in jungen Jahren nach Paris, nahm dort die französische Staatsbürgerschaft an und verstarb 1925 in der Stadt an der Seine an den Folgen einer Operation. Drei Jahre nach seinem Tod widmete das Kunsthaus dem Künstler eine umfangreiche Einzelausstellung. Zudem war in er in zwei Neujahrsblättern der Zürcher Kunstgesellschaft von der Sammlerin Hedy Hahnloser vorgestellt worden.
Aus rund 1700 dokumentierten Gemälden des Künstlers versammelte die Ausstellung im Kunsthaus etwa 180 Bilder, die in einer Zeitspanne von über fünf Jahrzehnten entstanden waren. Neben diesen Arbeiten gab es aber auch einige Zeichnungen und drei Bronzen zu sehen. Mehrheitlich stammten die Werke aus Lausanner und Winterthurer Privatbesitz, darunter aus der Sammlung von Hedy und Arthur Hahnloser, die sein Werk seit Beginn des 20. Jahrhunderts sammelten. Am Anfang der Ausstellung, in den Seitenlichtsälen platziert, trafen die Besucher auf den «Alten Mann, Studienkopf» (1882), den Félix Vallotton bereits als 17-Jähriger geschaffen hatte. Die Ausstellung endete, ein produktives und sehr erfolgreiches Künstlerleben später, mit «Frau bei der Toilette» (1925). Dazwischen konnte man zahlreiche Akte, Intérieurs, Stillleben und Landschaften bewundern, die den Künstler nicht nur als Meister des Linearen, sondern auch als eigenwilligen Koloristen zur Geltung kommen liessen.
Im Tages-Anzeiger wurde die «Beherrschung des Materiellen» als kennzeichnend für Vallotton beschrieben: «Das Sichtbare wird nicht bloss zur realistischen Vision, es wird greifbar.» Gleichzeitig unterstellte man ihm aber «mangelnde Phantasie», was sich bei der oft summarischen Behandlung des Hintergrunds zeige. Was heute als Zeichen der Modernität gesehen wird, wurde damals offenbar noch als Mangel wahrgenommen. Die Zürcher Post bezeichnete ihn als Künstler, der «für die Geschichte der modernen Malerei von wesenhafter Bedeutung» sei. Nur seine manchmal etwas grelle Farbigkeit wurde beanstandet. Die NZZ hielt dagegen: «Die Farbe meisterte der Künstler in den Porträts, in den Figurenbildern, in der Landschaft und im Stillleben […] Was für köstliche Farbenklänge […] Wie lebt bei ihm die Farbe!»
Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit Werkverzeichnis.
[Peter Stohler]
Weiterführende Informationen
Im Tages-Anzeiger wurde die «Beherrschung des Materiellen» als kennzeichnend für Vallotton beschrieben: «Das Sichtbare wird nicht bloss zur realistischen Vision, es wird greifbar.» Gleichzeitig unterstellte man ihm aber «mangelnde Phantasie», was sich bei der oft summarischen Behandlung des Hintergrunds zeige. Was heute als Zeichen der Modernität gesehen wird, wurde damals offenbar noch als Mangel wahrgenommen.