Gedächtnisausstellung Giovanni Giacometti

03.02.1934 – 07.03.1934
Ausstellungsort Kunsthaus.
Jubelnde Farbe und vibrierendes Licht
Ein Jahr nach seinem Tod richtete das Kunsthaus Giovanni Udalrico Giacometti (* 1868 in Stampa, † 1933 in Glion), dem Vater von Alberto, Bruno, Diego und Ottilia, eine Gedächtnis-Ausstellung ein. Den Auftakt machte das Frühwerk «Hirte mit Schafen» (1898), abgeschlossen wurde die Schau mit einer Engadiner Landschaft aus dem Todesjahr des Künstlers («Lago che gela», 1933). Die Ausstellung war umfassend und zeigte rund 130 Gemälde aus den Jahren 1901 bis 1920, sowie 50 weitere Werke, die der Künstler von 1921 bis zu seinem Tod erschaffen hatte. Dazu kamen einige vor 1900 entstandene Frühwerke sowie Zeichnungen, Aquarelle und Holzschnitte. Die letzten Ausstellungen lagen bereits länger zurück: Im Jahr 1920 hatte in der Basler Kunsthalle eine grosse Retrospektive stattgefunden, nachdem 1912 bereits Werkgruppen im Kunsthaus Zürich gezeigt worden waren. Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann sah Giovanni Giacometti, zusammen mit Cuno Amiet, in der Nachfolge des fünfzehn Jahre älteren Ferdinand Hodler. Zwischen 1904 und 1914 befand er sich, so Wartmann, «in der vordersten Reihe […] jener jungen Schweizer Malerei, von der man eben zu glauben begann, sie könne zu europäischer Geltung gelangen.» Giacometti zeichnete sich laut Wartmann durch seine frischen Farben, seine Ungezwungenheit, sein Talent für Improvisation und Komposition aus. Der Künstler selber formulierte es so: «Der Kampf um das Licht ist die Triebfeder meiner Arbeit». Die Ausstellung wurde sehr positiv aufgenommen. Die NZZ würdigte den Maler als einen, von dem viele Anregungen auf jüngere Künstler ausgegangen seien. Giacometti habe ab 1900 zu seinem persönlichen Stil gefunden: «Was damals als kühn erschien, sehen wir heute als schön, als klar und hell an.» Laut Zürcher Volkszeitung könne die Farbigkeit zwar auf den ersten Blick befremdend wirken, dennoch: «Sie ist in ihrer Echtheit und Kraft überzeugend und wirkt in unmittelbarer Gewalt auf den Beschauer.» Und: Die «Komposition ist meist von vollendeter Harmonie», während «die Farbenakkorde sich in überraschender Vielfalt erneuern», worin auch die National-Zeitung in fast lyrischen Beschreibungen zustimmte. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit einem einleitenden Text von Wilhelm Wartmann und einem Werkverzeichnis.
[Peter Stohler]
Zwischen 1904 und 1914 befand er sich, so Wartmann, «in der vordersten Reihe […] jener jungen Schweizer Malerei, von der man eben zu glauben begann, sie könne zu europäischer Geltung gelangen.» Giacometti zeichnete sich laut Wartmann durch seine frischen Farben, seine Ungezwungenheit, sein Talent für Improvisation und Komposition aus. Der Künstler selber formulierte es so: «Der Kampf um das Licht ist die Triebfeder meiner Arbeit».

32 Tage

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