Georgia O'Keeffe
24.10.2003 – 01.02.2004
Kuratiert von Bice Curiger.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Kuratiert von Bice Curiger.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Erste umfassende Retrospektive einer Schlüsselfigur und weiblichen Position der amerikanischen Malerei an der Schwelle zur Abstraktion in Europa. In den USA ein geläufiger und gefeierter Name, war Georgia O’Keeffe 2003 hierzulande noch ein Geheimtipp.
Georgia O’Keeffe ist eine herausragende Figur in der Kunstgeschichte, und dennoch waren ihre Gemälde lange nicht in grösserer Anzahl in Europa zu sehen. Die Gründe dafür sind vielfältig, einer davon ist sicher die Tatsache, dass ihr Werk häufig ein Sammlungshighlight der jeweiligen Institution darstellt, ein anderer, dass O’Keeffes Œuvre insgesamt nicht umfangreich ist. Dies schlug sich auch in der Anzahl Exponate dieser Retrospektive nieder, die mit 74 eher überschaubar war. Es bedurfte grosser Hartnäckigkeit der Kuratorin Bice Curiger, die Leihgaben von 42 vorwiegend nordamerikanischen institutionellen und einer ungenannten Anzahl privaten Sammlungen zu sichern. Die sorgfältig getroffene Auswahl der ausgestellten Werke hat auch das Klischee einer die weibliche Erotik suggerierenden Malerei relativiert, dem insbesondere auflagenstarke Bücher und Merchandising-Artikel von Grossverlagen mit O’Keeffes Blumenmotiven Vorschub geleistet hatten.
Aus dem kuratorischen Bestreben, vorgefertigte Meinungen zur Malerei von Frauen zu hinterfragen, ist sicher aus das Covermotiv für den Katalog ausgewählt worden. Curiger, die als Meret Oppenheim-Spezialistin auch bestens vertraut ist mit dem Werk anderer Zeitgenossinnen O’Keeffes, wählte keinen bunten Blütenkelch, sondern das reduzierte, kalligrafisch anmutende Motiv Winter Road I (1963). Im Vordergrund des Projekts sollte nicht einzig die historische Bedeutung O’Keeffes, sondern gerade auch die zeitgenössische Aktualität ihres Werks stehen, wovon auch die Kurzbeiträge von 16 Künstler*innen wie Pipilotti Rist, Jeff Koons, Roni Horn oder Olivier Mosset ein stimmungsvolles Zeugnis ablegen.
Das Medienecho war überwältigend und zahlreich. So ist am 27.10.2003 etwa im Guardian unter dem Titel «Flower power» eine lange Rezension von Piers Lechter erschienen, in der es heisst: «This autumn’s exhibition in Zurich is quite simply magnificent. It’s a terrific, open, cleanly-lit space, showing O’Keeffe’s works off to their very best. It’s also a rare chance to put the flowers – wonderful though they are – in perspective, and to learn that there’s so much more to the artist.» Generell lässt sich beobachten, dass auch immer wieder von O’Keeffes «Intimität» in ihren Werken die Rede ist, obschon deutlich wird, dass damit nicht nur eine körperliche, sondern eine Intimität in allen Facetten gemeint ist, wofür diese Ausstellung die Bilder und die Erkenntnisbasis geliefert hat.
[Cathérine Hug]
Weiterführende Informationen
kein Ausstellungskatalog online
«Die hüfte in die höhe halten, den durch das knochenloch sichtbaren himmel malen, ein hellblaues ei gibt das, ein mittelhellblau hellhellblau. Die ganze strasse bemalen mit hellblau.»Pipilotti Rist