Heinrich Füssli

18.07.1926 – 05.09.1926
Ausstellungsort Kunsthaus.
Meister der Hexen und Nachtmahre
Das Kunsthaus widmete 1926 dem Maler, Zeichner, Grafiker und Schriftsteller Johann Heinrich Füssli (* 1741 Zürich, † 1825 Putney Hill bei London) eine Ausstellung. Füssli wurde in Zürich geboren. Dort studierte er später Theologie und arbeitete einige Jahre als Pfarrer und Übersetzer, bevor er 1764 nach London auswanderte. In London erlangte er unter dem Namen «Henry Fuseli» (oder in verwandten Schreibweisen) Berühmtheit, wurde 1788 Mitglied der Royal Academy und amtete in seinen letzten fünfzehn Lebensjahren als Professor für Malerei. Nur ein einziges Mal, für eine Reise nach Paris, verliess Füssli seine Wahlheimat England. Heute befinden sich in der Sammlung des Kunsthauses über hundert seiner Werke; 1926 waren es nur sechs. Immerhin hing im Zürcher Rathaus wenigstens das monumentale «Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rütli» (1780). Den Abtrünnigen, der zeitweise in der Limmatstadt wegen seines Desinteresses in Ungnade gefallen war, wollte man eigentlich zu seinem hundertsten Todesjahr ehren, doch Umbauarbeiten verhinderten dies. Im Folgejahr war das Kunsthaus dann sichtlich stolz, dem Künstler seine erste Einzelausstellung einzurichten. Vom ausgesprochen produktiven Füssli, der sich mit Vorliebe literarischen, mythologischen und historischen Themen widmete, waren siebzig Gemälde aus viereinhalb Jahrzehnten sowie Zeichnungen und Kupferstiche zu sehen. Während die Gemälde in zwei Bildersälen Platz fanden, beanspruchten die rund dreihundert Arbeiten auf Papier aus fast siebzig Schaffensjahren ganze sechs Säle. Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann bewertete die Papierarbeiten sogar höher als die Gemälde: «Der grössere Reichtum der Gesamtausstellung liegt bei ihnen.» Die Ausstellung wurde sehr gut aufgenommen. Den «Überschwang in den Formen» und eine «übersprudelnde Phantasie» bewertete Emil Hess in der Zürcher Illustrierten als positiv: «Seine Bilder sind ungemein reiche und leicht lesbare gemalte Erzählungen». Die Zürcher Post beschrieb Füsslis Werk als «überraschend und packend» und hoffte, dass die Ausstellung den Künstler «zu neuen und hohen Ehren» bringe. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit einem Essay von Wilhelm Wartmann und einem Werkverzeichnis.
[Peter Stohler]
Heute befinden sich in der Sammlung des Kunsthauses über hundert seiner Werke; 1926 waren es nur sechs. Immerhin hing im Zürcher Rathaus wenigstens das monumentale «Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rütli» (1780).

49 Tage

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Image: Johann Heinrich Füssli
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