Moderne Kunst aus der Sammlung Peggy Guggenheim

15.04.1951 – 14.05.1951
Ausstellungsort Kunsthaus.
Wegweisende Privatsammlung zu Gast im Kunsthaus
Es gibt wohl kaum eine schillernde Persönlichkeit als die amerikanische Sammlerin, Mäzenin und Galeristin Peggy Guggenheim. Die Nichte des berühmten Industriellen Solomon R. Guggenheim, der als Gründer des gleichnamigen New Yorker Museums bekannt ist, wurde 1889 in New York als Marguerite Guggenheim geboren. Bei ihrem Tod im Jahr 1979 in Camposampiero bei Padua hinterliess die exzentrische Kunstliebhaberin eine der bedeutendsten Sammlungen der Moderne. Diese Sammlung hatte sie sich in Paris, wo sie seit 1920 lebte, vorwiegend mit europäischen Kunstschaffenden aufgebaut. Bei ihrer kriegsbedingten Flucht aus Frankreich gelang es ihr, die Sammlung in die USA zu schmuggeln, und 1941 gründete sie in New York unter dem Namen «Art of this Century» ein Privatmuseum, das zugleich eine Galerie war. Nur zwei Jahre nach Ende des Krieges zog Peggy Guggenheim zurück nach Europa und siedelte mit ihrer Sammlung nach Venedig über. Dort waren bzw. sind heute noch Teile ihrer Sammlung im Palazzo Venier dei Leoni am Canale Grande zu sehen. Mit der Ausstellung der Peggy Guggenheim Collection versuchte das Zürcher Kunsthaus einen Überblick über die moderne Kunst der Gegenwart zu geben. Ausgestellt waren rund 170 Werke des Kubismus, Futurismus, Surrealismus und Dadaismus von 87 Kunstschaffenden. Zumeist handelte es sich um sehr bekannte Namen. Darunter befanden sich aber auch einige wenige Künstlerinnen, zum Beispiel die Surrealistinnen Leonor Fini und Leonora Carrington, sowie Sophie Taeuber-Arp. Max Bill, Verfasser der Einleitung zur Ausstellungsbroschüre, begrüsste es sehr, dass die moderne Kunst endlich in ihrer Vollständigkeit zu sehen sei, beklagte aber gleichzeitig, dass man die Moderne in heimischen Sammlungen nicht fände, genauso wenig wie in der Sammlung des Hauses («Die Kunsthaus selber ist arm an Eigenem»). Mit Bezug auf die Sammlung Peggy Guggenheim bedauerte er, dass, obwohl die «kühlere Hauptrichtung» der modernen Kunst vor allem bis 1940 gut vorkomme, im Jahrzehnt vor der Ausstellung (also in den 1940er Jahren) vor allem das «Expressive und oft Unbändige» dominiere. Der Tages-Anzeiger wies auf die Schau hin, allerdings eher indirekt im Rahmen einer Besprechung der Ausstellung «Surréalisme & abstraction / Surrealisme & abstractie» mit Werken aus der Sammlung Peggy Guggenheim, die im gleichen Jahr im Stedelijk Museum in Amsterdam zu sehen war. Zur Ausstellung erschien eine Broschüre («Wegleitung») mit einem Werkverzeichnis und einem kurzen einleitenden Text von Max Bill.
[Peter Stohler]
Die Nichte des berühmten Industriellen Solomon R. Guggenheim, der als Gründer des gleichnamigen New Yorker Museums bekannt ist, wurde 1889 in New York als Marguerite Guggenheim geboren. Bei ihrem Tod im Jahr 1979 in Camposampiero bei Padua hinterliess die exzentrische Kunstliebhaberin eine der bedeutendsten Sammlungen der Moderne.