Picasso. Die erste Museumsausstellung 1932
15.10.2010 – 30.01.2011
Kuratiert von Tobia Bezzola.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Kuratiert von Tobia Bezzola.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
Picasso, zweimal prominent zu Gast im Kunsthaus
Warum nach knapp achtzig Jahren eine Ausstellung nachstellen? Weil die Ausstellung im Zürcher Kunsthaus 1932 mit dem damals einundfünfzigjährigen Picasso (1881–1973) in jeder Hinsicht aussergewöhnlich war. Ursprünglich als Gruppenschau (mit Georges Braque und Fernand Léger) geplant, umfasste sie Werke aus drei Jahrzehnten: dem frühem Schaffen, der Blauen und der Rosa Periode, dem Kubismus, dem Surrealismus und dem Klassizismus. Die meisten Werke wurden direkt aus einer Ausstellung in den Pariser Galeries Georges Petit übernommen, 56 stammten jedoch aus dem Besitz des Künstlers. So redete Picasso auf seine Art mit, auch wenn er die Zürcher Schau nicht selbst einrichtete, wie öfters zu lesen ist, denn kuratiert wurde sie vom Künstler Sigismund Righini zusammen mit Kunsthaus-Direktor Wilhelm Wartmann.
Obwohl die meisten der gezeigten Werke verkäuflich waren, fanden sich mitten in der schweren Wirtschaftskrise nur wenige Käufer. Für die Sammlung des Kunsthauses wurde jedoch nach einigem Hin und Her das Gemälde «Guitare sur un guéridon» (1915) erworben; der erste Ankauf eines Gemäldes für ein öffentliches Museum in der Schweiz. Auch zog die Ausstellung mit 34 000 Eintritten für damalige Verhältnisse sensationell viel Publikum an. Dass trotz städtischem Nachtragskredit die Schau allerdings ein Defizit erwirtschaftete, wurde heiss diskutiert.
Pablo Picasso hatte damals wie heute Superstar-Status, wurde als Jahrhundertkünstler oder gar als Künstlergott bezeichnet (NZZ). Ein Künstler, der fast alles beherrscht und dessen Wandelbarkeit und Vitalität entweder begeisterte oder abschreckte. Das «Remake» 2010/11 mit nur siebzig Gemälden und sechzig druckgrafischen Werken – 1932 waren es alleine 225 Gemälde gewesen – wurde von in- und ausländischen Medien sehr breit kommentiert und war beim Publikum ein Achtungserfolg (130 000 Eintritte). So feierte sich das Kunsthaus selbstbewusst – vor hundert Jahren war der Moserbau eröffnet worden – nicht nur als flächenmässig grösstes Kunstmuseum in der Schweiz, sondern auch als Institution der Avantgarde. In der Begleitpublikation wurde die ursprüngliche Ausstellung vollständig rekonstruiert und die Entstehungsgeschichte sorgfältig aufgearbeitet.
[Peter Stohler]
Pablo Picasso hatte damals wie heute Superstar-Status, wurde als Jahrhundertkünstler oder gar als Künstlergott bezeichnet (NZZ). Ein Künstler, der fast alles beherrscht und dessen Wandelbarkeit und Vitalität entweder begeisterte oder abschreckte.