Piet Mondrian

22.05.1955 – 10.07.1955
Kuratiert von Max Bill.
Ausstellungsort Kunsthaus.
Piet Mondrian auf dem Weg zu Reinheit und Ordnung
Piet Mondrian: Der radikal gegenstandslose Maler, dessen Werke nur noch den von ihm selbst definierten Gesetzlichkeiten gehorchen und so – in Annäherung an die Mystik – als modern behauptet werden, hat die Kunstgeschichte so geprägt wie kaum ein anderer. Das Kunsthaus Zürich richtete ihm 1955 im Rahmen der Zürcher Festwochen eine umfangreiche Ausstellung mit 119 Werken ein. Mondrian (eigentlich Pieter Cornelis Mondriaan, 1872 Amersfoort bei Utrecht–1944 New York) hatte seine Karriere vor der Jahrhundertwende als recht konventioneller Maler von Landschaften und Porträts begonnen. 1917 dann wandte er sich konsequent von der sichtbaren Welt ab. 1920, während er in Paris lebte, begann er seine Kunst – farbige oder schwarze Rechtecke in den Grundfaben Rot, Blau und Gelb, sowie Variationen von Grau – als «Neoplastizimus» (Le Néo-Plasticisme) zu bezeichnen. Dieser Kunstform blieb er bis zu seinem Tod im amerikanischen Exil treu. Das letzte vibrierende Werk Mondrians, «Victory Boogie Woogie» (1942–1944), das auch in der Ausstellung zu sehen war, blieb unvollendet. Max Bill reihte Piet Mondrian in seinem Katalogbeitrag in die Ahnenreihe der grossen niederländischen Maler ein («Massstab der modernen Malerei»). Er gestand ihm die gleiche Bedeutung zu wie Pablo Picasso, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Zentral war die Abkehr von den frühen konventionellen Werken hin zu einer «Kunst ohne Objekt» (Mondrian in einem Aufsatz von 1938). Bill beschrieb Mondrians Veränderung als beispielhaft leuchtende Reinigungs- und Emanzipationsgeschichte: Der Künstler habe sich gewissermassen durch van Gogh, Munch, Kubismus und Fauvismus hindurch gearbeitet, immer auf der Suche nach künstlerischer Wahrheit und Ordnung, die dann im asketischen Spätwerk enden musste. Die Ausstellung wurde in der Schweiz und im angrenzenden Ausland breit rezipiert. Der Sammler Kurt Sponagel konstatierte in der NZZ: «So scheint denn Sinn und Sendung dieses Schaffens sich darin zu verdichten, einer verworrenen Ereigniswelt Reinheit und Ruhe entgegenstellen zu wollen.» Ablehnende Stimmen, allerdings in der Minderheit, bezeichneten Mondrians Kunst etwa als «Apothese der Flachmalerei» (Die Tat).
Peter Stohler
Der Sammler Kurt Sponagel konstatierte in der NZZ: «So scheint denn Sinn und Sendung dieses Schaffens sich darin zu verdichten, einer verworrenen Ereigniswelt Reinheit und Ruhe entgegenstellen zu wollen.»

49 Tage

1 Künstler:in

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