Andy Warhol

26.05.1978 – 30.07.1978
Kuratiert von Erika Billeter.
Ausstellungsort Pfister-Bau (Grosser Ausstellungssaal, ehem. Bührlesaal).
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Warhol Andy 1975 0026 R 3312
Andy Warhol
Big Torn Campbell’s Soup Can (Vegetable Beef), 1962
Kasein, Goldfarbe und Bleistift auf Leinwand
Kunsthaus Zürich, 1975
© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / 2024, ProLitteris, Zurich
Von allen Künstler:innen seiner Generation ist Andy Warhol derjenige, der die grösste Popularität erlangt hat. Sein Name ist auch jenen geläufig, die sich nicht professionell mit Kunst beschäftigen, und er ist bis heute für eine ganze Generation der Inbegriff der Pop-Art geworden. Aber dem Neugierigen reicht es nicht aus, Werke von Warhol zu betrachten. Man will ihn selbst sehen.
Eine Reihe von Gegebenheiten hat dazu geführt, dass Andy Warhol eine starke Verbindung zur Schweiz und Zürich hat. Am bekanntesten ist wohl seine Verbindung zu den Kunsthändlern Bruno Bischofberger und Thomas Ammann. Insofern hätte diese erste Retrospektive in Europa zu Warhols Ehren, der zu diesem Zeitpunkt ja schon weltberühmt war, bereits frühen stattfinden können. Anders als heute war Warhol dazumal eine aber noch durchaus umstrittene Figur in der Kunstwelt mit seiner Nähe zu Kommerz und Popkultur, dem Showbusiness und der Modewelt. Diese Vermischung von «High & Low» muss der Zürcher Kunstgesellschaft und dem Bildungsbürgertum vermutlich anrüchig erschienen sein, dem breiten Publikum jedenfalls nicht und spiegelte sich auch im grossen Besucher:innenandrang wider. Die von Erika Billeter kuratierte Ausstellung umfasste 181 Exponate, was angesichts der teils sehr grossen Formate bis zu 3 Meter Breite eine stattliche Anzahl ist. Angesichts der in den letzten Jahren explodierten Verkaufspreise wäre eine solche Show aus versicherungstechnischen Gründen heute kaum noch möglich. Umso mehr muss betont werden, dass diese Ausstellung zu den ersten in einer musealen Institution gehörte, denn in den 1970ern waren diese – mit Ausnahme vom Whitney Museum of American Art, das ihm 1971 eine Retrospektive widmete – anders als Galerienpräsentationen doch eher spärlich im Vergleich zu heute. Die heute angesichts von Warhols Kanonisierung nur noch schwer nachvollziehbare Ambivalenz, die der Künstler bei dem Menschen hervorrufen konnte, bildete sich auch scharfzüngig in der Medienresonanz ab, und so finden sich ebenso begeisterte wie ablehnende Stimmen bei den Meinungsbildnern wieder, wie nachstehende Pressestimmen exemplarisch zeigen: «Im Zürcher Kunsthaus glaubte man, Versäumtes nachholen und die 1970 in London, Stockholm und Paris gezeigte Andy-Warhol-Show wenn möglich übertrumpfen zu müssen. Mit einem erstmaligen Überblick über das Werk, von der Kartenzeichnungen des Schuljungen für seine Mutter über die bemalten Luxus-Schühchen für Ballett-Primadonnen bis zu den jüngsten Porträts ist das gelungen. […] Offen aber bleibt die Frage nach dem künstlerischen Ertrag der Monsterschau, ja die Frage, inwieweit wir es hier überhaupt mit Kunst zu tun haben. Nimmt man den Maler selbst beim Wort, strebt er dergleichen selbst nicht an.» (E. M. Landau, «Der Rattenfänger aus Pittsburgh», in: Deutsche Tagespost, Würzburg, 17.6.1978) «Die Signierung mit einem Warenzeichen ist also Teil dieser künstlerischen Beziehung und hat lediglich eine kompositorische Funktion in diesem artifiziellen Schauspiel, die beiden Seiten ihre Anonymität und absolute Distanz bewahrt. So ist denn der Besucher in der von Erika Billeter mit Geschmack und Geschick im Zürcher Kunsthaus eingerichteten Warhol-Schau […] ganz auf seine Sensibilität und die Flexibilität seiner Reaktionen angewiesen, um die neuen mythologischen Bedeutungen der Bilder zu erfahren.» (Erdmann Neumeister, «Süss und banal wie das Leben selbst», in: Frankfurter Allgemeine, 8.6.1978)
[Cathérine Hug]
«Die Maschinen haben weniger Probleme, daher würde ich gerne eine Maschine sein – Sie nicht?» – Andy Warhol

65 Tage

1 Künstler:in

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DIG 21762 LM 140074
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Ausstellungsplakat
Design: Paul Brühwiler
Warhol 1 Verena Eggmann
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Ausstellungsansicht
© Kunsthaus Zürich/Verena Eggmann
Warhol 3 Verena Eggmann
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Ausstellungsansicht
© Kunsthaus Zürich/Verena Eggmann
Warhol 2 Verena Eggmann
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Ausstellungsansicht
© Kunsthaus Zürich/Verena Eggmann
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